Studio der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz (Fischmarkt 2)

HANDSCHRIFTEN

Trio Radial

2021 gab das Trio Radial eine Reihe von Kompositionen in Auftrag. Das Thema des Projekts war es, Briefe zusammeln von Menschen, die darin ihre Pandemie-Erfahrungen, insbesondere der Verlust des direkten physischen Kontakts, aber auch die digitale »Überflutung« kontemplierten. Diese Briefe wurden den Komponist:innen mit der einfachen Angabe übergeben, sie in irgend eine Art und Weise in ihre Werke mit einzubeziehen.

Entstanden sind unterschiedlichste Stücke, die auf ganz individuelle Weise auf die Texte Bezug nehmen. Das Trio hat nun diejenigen zusammengestellt, die ohne zusätzliche Sprecher:in auskommen und bei »HighNoon Musik 2000+« zur Uraufführung gebracht werden.

Der süßen Abwechslung halber präsentieren sie außerdem ein Duo von Liza Lim für Klarinette und Violoncello, das der Fruchtbarkeit  gewidmet ist, ein 2020 für Deepa Goonetilleke geschriebenes Horn-Solostück von Yaz Lancaster, Komponistin aus den USA und das Stück »Aperitif 23 I« von Ralf Kleinehanding. Zwei weitere Werke – von Richard Millig und Alexander Reiff – sind für das Trio Radial 2018 und 2022 entstanden und von Komponisten der Frankfurter Szene.

Die Werke sind ganz unterschiedlichen Stils. Dasjenige von Richard Millig ist genau genommen eine Spielanweisung, die auf freier Improvisation beruht und die Musiker:innen auffordert, kreativ mit dem Raum und dem Nachhall umzugehen. Alexander Reiffs Werk beinhaltet feine szenische Elemente, »Vermisste Handschriften« von Juan David Pérez ist inspiriert von der Bewegung des Stiftes auf Papier. Liza Lims Musik schillert mit von der Komponistin fein ausgehörten Klangfarben und -mischungen – alles fließt ineinander über.

Shelly Ezra: Klarinette
Deepa Goonetilleke: Horn
Esther Saladin: Violoncello

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St. Johann, Konstanz (Brückengasse 1b)

OPTIONS/3

#3 für mikrotonale Perkussion, Klavier und elektronische Klangerzeuger

Die Komposition ist grob in drei Teile gegliedert, in welchem jeweils ein Instrumentalist und damit eine spezielle Klang- und Spielästhetik im Vordergrund steht: Im ersten Teil das akustische Piano, im zweiten Teil die Elektronik und im dritten Teil die elektronisch bearbeitete Perkussion.
Die Improvisation und damit die direkte Kommunikation zwischen den Musikern und die damit manchmal einhergehende Unschärfe, sowie die drei Spielerpersönlichkeiten sind integraler Bestandteil des musikalischen und kompositorischen Konzeptes.
Das akustische Piano – welches im Verlauf des Stückes vom Pianisten allmählich mikrotonal verstimmt wird – und die elektronischen Klangerzeuger, die einen geräuschhaften oder frei und mikrotonal stimmbaren Klangcharakter aufweisen, fungieren als klangliche Pole.
Als drittes Element, mit Anteilen aus beiden Welten, hat die elektronisch bearbeitete und verfremdete mikrotonale Perkussion – bestehend aus Röhren, Kreissägeblättern, Federn, gefundenen und aus Schrott hergestellten Klangobjekten und Basstrommeln und Becken – eine vermittelnde bzw. verbindende Rolle inne.

»Schütten ist ein Akt, der zugleich eine anfängliche Entschlossenheit und eine schließliche Unentschlossenheit enthält: indem ich schütte, weiß ich was ich tue, aber ich weiß nicht, was ich produziere.«
Roland Barthes

Die Komposition wurde gefördert durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

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Im Sigismund Saal des Konzils

HighNoon feiert ein Dutzend

Jubiläumstag

Schon seit zwölf Jahren veranstaltet »HighNoon Musik 2000+« Konzerte mit zeitgenössischer Musik in Konstanz. Das muss gefeiert werden!Natürlich sind zwölf Jahre viel mehr Grund zum Feiern als zehn, denn die Zahl Zwölf ist hier Programm. Immerhin beginnen nahezu alle Konzerte wenn die Sonne am höchsten steht, also um 12 Uhr Mittags. Und das Eröffnungsstück von Ralf Kleinehanding – der Aperitif – bedient sich einer Zwölftonreihe!

Der dreiteilige Jubiläumstag wird um 12.00 Uhr mit einem Konzert eröffnet, bei dem 13 MusikerInnen eine Auswahl von den Aperitifen der letzten 12 Jahre aufführen. Hier kann man erstmalig diese kurzen Stücke nebeneinander gestellt hören und Ähnlichkeiten genauso wie Unterschiede entdecken.
Natürlich wird es auch einen frisch komponierten Jubiläumsaperitif geben, der diesmal das Publikum mit einbezieht. Des Weiteren wird Ralf Kleinehanding einiges zu den Kompositionen erläutern.

Im Anschluss an das Konzert besteht die Möglichkeit gemeinsam und auf eigene Kosten zu essen. Es steht die gesamte Speisekarte der Konzil Gaststätte zur Verfügung.

Unsere Open Stage, welche die Feier beschließen wird, bietet jedem ab etwa 16 Uhr die Möglichkeit, Beiträge jeglicher Art vorzutragen. Es gibt schon einige interessante Anmeldungen für diesen Teil des Programms, aber auch spontane Mitwirkung ist willkommen!

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Studio der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz

HighNoon NewKammer 3.0

OPTIONS /X

Für das Jugendkonzert »NewKammer 3.0« hat HighNoon den Musiker Sascha Henkel eingeladen. Er fertigt ein Improvisationskonzept für Kinder jeden Alters und Niveaus an. Anhand dessen wird ein Gesamtstück von etwa 60 Minuten entstehen, welches sich durch die individuelle Mitarbeit aller bis zum Konzert hin entwickeln wird.
Durch Rhythmus- und Melodiebausteine, grafische Notationen, Solobeiträgen und besonders viel Spontanität und Mut aller MusikerInnen wird eine garantiert einmalige Aufführung entstehen!

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im Speichersaal des Konzils

TRACES AND TRAJECTORIES

Ensemble neuverBand

Dieses Programm präsentiert fünf Stücke, die über einen Zeitraum von etwa dreißig Jahren komponiert wurden, aber vereint sind durch die Neigung ihrer Autoren, Idiome aus der Popkultur, insbesondere der Rockmusik, zu übernehmen. Indem neuverBand diese Werke in Kombination präsentiert, versucht es, den langsamen Vormarsch zu veranschaulichen, der die Entwicklung unserer musikalischen Tradition kennzeichnet, und das komplexe Beziehungsgeflecht, in dem jedes Werk steht.

Im Mittelpunkt des Programms »traces and trajectories« steht neben Schweizer Erstaufführungen von Werken von Rebecca Saunders und Bernhard Gander ein neues Werk des schweizerisch-argentinischen Komponisten Fernando Garnero (mit Sitz in Genf und Paris, derzeit in der Villa Medici in Rom tätig). Garneros Musik zeichnet sich durch ein »Zusammenfügen und Manipulieren von kulturellen Objekten aus, flexibel und bedeutungsvoll, offen für eine ständige Rekontextualisierung, die wir als Fragmente, Überreste und Spuren wahrnehmen können«. Abgerundet wird das Programm durch Werke von Fausto Romitelli und Oscar Bianchi. Dieses Projekt ist Teil der ständigen Bemühungen des Ensembles neuverBand, Verbindungen zu historischem Repertoire und/oder historischen/kulturellen Kontexten zu nutzen, die weithin bekannt und verstanden sind, um neue Musik einem breiteren Publikum zugänglicher zu machen.

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Studio der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz

SOMMERZEITRAFFER

Ein Musikmarathon für Klavier und Vibraphon/Schlagwerk
217 × 25,20 Sekunden ergeben 91,14 Minuten Musik.

Es entsteht ein musikalisches Tagebuch mit Höhen und Tiefen, Längen und Kürzen.

»Vom 28. März bis zum 30. Oktober habe ich im vergangenen Jahr täglich 25,20 Sekunden Musik komponiert, die als Inspirationsquelle das Leben, mein Leben, unser Leben hatte.
Des Öfteren habe ich mich über heftige und unangenehme Ereignisse und Stimmungen gefreut, weil ich wusste, sie werden dem Stück gut tun.
Es gab aber auch Situationen, in denen ich Musik geschrieben habe, die in eine bestimmte Richtung zielte und ich dann dachte, oh je, was wird das wohl für eine Woche.«

Kristín Kristjánsdóttir: Klavier Ralf Kleinehanding:
Komposition, Vibraphon/Schlagwerk

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Ev. Pauluskirche Konstanz

FOCUS

Anfang 2019 beeindruckte das SONEMUS Trio mit seinem Programm »ASSONANCE – RESONANCE« mit Werken von Jarrell, Bianchi und Lachenmann das HighNoon-Publikum.

Das neue Programm »Focus« konzentriert sich ganz auf das Verhalten des Klangs im Raum. Damit möchte das Trio einen Fokus auf das Hören erzielen: eine Einkehr, weg von optischer Ablenkung, hin zu einem tiefen Hörerlebnis. In der Akustik der Pauluskirche wird dies besonders zur Geltung kommen. Die ausgewählten Stücke sind ganz unterschiedlichen Charakters. Einerseits erklingen mit dem Element Stille arbeitende Werke wie » … als …I« von Marc Andre, als auch solche hochexplosiven Charakters und ausgezeichnet durch eine hohe Klangdichte, wie »Fterá« von Yann Robins. Ganz speziell für das Konzert in Konstanz wird das SONEMUS Trio Kleinehandings neue Version von seinem Stück »gefasst frei« uraufführen. Das enge Zusammenarbeiten mit beauftragten KomponistInnen ist zum Markenzeichen des Trios geworden: so wird auch das nächste neue Werk von Helga Arias (*1984) im Beisein mit der Komponistin entstehen. Um mithilfe der Stille erzeugte Strukturen und um Kommunikation geht es in diesem Auftragswerk des SONEMUS Trio. 

»Die Stille ist eine der zerbrechlichsten Qualitäten der Musik und doch eine der kraftvollsten, weil sie sowohl im Publikum als auch im Interpreten Entspannung und Spannung erzeugen kann. Das Konzept dieses Stückes besteht darin, Interaktionen zwischen den drei Musikern um ein intimes und persönliches Konzept der Stille herum zu artikulieren, das über das Verhalten der Gruppe als Ensemble hinausgeht.« (Helga Arias) 

Azra Ramić: Klarinette, Bassklarinette
Esther Saladin: Violoncello
Gilles Grimaître: Klavier

Hinweis
Es gilt die aktuelle Corona-Verordnung.

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Saal des Konstanzer Neuwerks

EXTENSIONS

Auch das letzte HighNoon-Konzert 2021 hält wie immer eine Stunde lang neue sowie erstmals auf der Bühne präsentierte Musik bereit.
Diesmal liegt der Fokus auf Erweiterung, Ausdehnung, Streckung: Den Werken wird – wenn sie nicht selbst schon mit der Zeit spielen oder mit bestimmten Arten von (rhythmischen) Motiven – Elektronik, Sprache, Vierteltöne, die Stimme und vieles mehr hinzugefügt. So verwundert es außerdem nicht, dass die zu Anfang stehenden Solo-Beiträge von KomponistInnen wie Iris ter Schiphorst (»Hi Bill!« für Bassklarinette), Javier Torres Maldonado (»Lacrymosa I« für Akkordeon), Rajiv Satapati (»D36-144« für Bandoneon) und Carsten Radtke (»Deen Shabdon« für Gitarre mit Extensions und Electronics) in ein Duo von Martin Lichtfuss (»Zögernd, frei« für Violoncello und Akkordeon) münden und dieses wiederum in einer Trio-Improvisation im Leadsheet-Format (»EXYS II« von Carsten Radtke). Zum Ende des Programms erklingen zwei Kompositionen für das komplette Quintett (»Aperitif 21 III« von Ralf Kleinehanding und »Grido d’Amore« von Rajiv Satapati) sowie ein Stück für Sextett (»Com pouco … 1. Satz« von Ricardo Eizirik).

Johannes Grütter: Violine
Berenike Derbidge: Violoncello
Azra Ramić: Klarinette, Bassklarinette
Carsten Radtke: Gitarre, E-Gitarre
Ina Callejas: Akkordeon, Bandoneon
als Gast Peer Kaliss: Elektronik

Hinweis
Für den Konzertbesuch gilt die 2G-Plus-Regel und Maskenpflicht. (Schnelltest-Zentrum Bodenseeforum nur 10 min. Fußweg entfernt.)

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Wolkensteinsaal im Kulturzentrum am Münster

KHW Trio

Endlich, das zweite HighNoon-Konzert 2021 steht in den Startlöchern!
Zum ersten Mal haben wir ein Ensemble eingeladen, das sich ganz der freien Improvisation verschrieben hat. Das KHW Trio besteht aus dem Geiger Harald Kimmig, dem Gitarristen Sascha Henkel und dem Kontrabassisten Christian Weber und beschreibt seine Musik wie folgt:
»Unsere Musik entsteht durch freie Improvisation – im Spannungsfeld zwischen individuellem Ausdruck der einzelnen Musiker, der Fähigkeit zu spontaner musikalischer Kommunikation untereinander und dem Gesamtklang des resultierenden musikalischen Prozesses.
Die Musik ist tief in den jeweiligen musikalischen Hintergründen und Prägungen verwurzelt. Die musikalischen Erfahrungen der Musiker nähren sich aus unterschiedlichen Quellen. Die jeweils um ein Jahrzehnt versetzten Geburtsjahre spielen dabei sicher ebenso eine Rolle, wie die diversen musikalischen Szenen und klanglichen Forschungsgebiete, in denen die Musiker aktiv waren und sind.
Das KHW Trio steht ganz am Anfang des Prozesses, seine eigene Sprache zu formulieren und zu präzisieren. Alle drei Musiker haben langjährige Konzerterfahrungen mit improvisierter Musik, Jazz und zeitgenössischer Komposition.«

Natürlich werden die drei Herren den Mittag mit einem druckfrischen Aperitif von Ralf Kleinehanding eröffnen. Im letzten Teil des Konzerts wird er sich mit seinem Vibraphon zu ihnen gesellen und sie werden gemeinsam Musik aus dem Augenblick entstehen lassen.

Harald Kimmig: Violine
Sascha Henkel: Gitarre
Christian Weber: Kontrabass

Hinweis
Für den Konzertbesuch gilt die 2G Regel und Maskenpflicht.

Flyer (PDF)
 

Wolkensteinsaal im Kulturzentrum am Münster

Buck/Wolfarth

Im »Duo Buck/Wolfarth« treffen zwei Musiker aus scheinbar unvereinbaren Genres aufeinander. Während sich Christian Buck in erster Linie als klassischer Kammermusiker sieht, ist Christian Wolfarth hauptsächlich mit jazzverwandter und improvisierter Musik zu hören. So unterschiedlich die künstlerischen Wege der beiden Musiker auch sind, gemeinsam ist ihnen die Affinität für zeitgenössische, aktuelle Musik. Die Reduktion des Schlagzeugs auf einige wenige Trommeln und Becken trifft auf die akustische Gitarre und ermöglicht dem Duo eine klangliche und dynamische Balance, welche die beiden Instrumente im besten Sinne gleichberechtigt erscheinen lässt.

Eröffnet wird das HighNoon-Konzert durch den speziell für das Duo geschriebenen Aperitif von Ralf Kleinehanding. In »Flüchtige Weile« (2011) entwirft die Berner Komponistin Katharina Weber Miniaturen, in denen sich musikalische Einfälle mit kompositorischer Strenge verbinden. Mit den Mitteln der Reduktion entstehen so sechs charmante Dialoge zwischen Schlagzeug und Gitarre. 
Der kürzlich mit dem Schweizer Musikpreis ausgezeichnete Jürg Frey steht für eine Musik zwischen Klang und Stille. Mit seinen »Zeichen auf der stillen Fläche des Papiers« (2015) gelingt ihm auch für die Duobesetzung eine Komposition von kontemplativer Ruhe und grosser Tiefe. 
Der deutsche Komponist Alexander Goretzki geht andere Wege. »Squall Line Territories« (2011) ist ein dynamisches 5-teiliges Stück: kraftvoll und verschwenderisch taucht es in die Klänge des Duos »Duo Buck/Wolfarth«.

Christian Buck: Gitarre
Christian Wolfarth: Perkussion

Hinweis
Das ursprünglich für 14.00 Uhr geplante zweite Konzert wird voraussichtlich entfallen. Es gibt allerdings noch freie Plätze für das Konzert um 12.00. Bei Interesse bitten wir Sie, via E-Mail unter info@highnoonmusik.de zu reservieren.

Flyer (PDF)